„Ich weiß nicht so ich anfangen soll!“ ist eine der häufigsten Aussagen in meinen Lerncoachings. Oft wächst einem alles über den Kopf und wir sehen sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Da hilft ein Lernplan bzw. das Organisieren des eigenen Lernens. Das Wissen über den eigenen Organisationstypen ist dabei auch hilfreich. Wie man sein Lernen organisiert und einige weitere wertvolle Information finden Sie in diesem Blogartikel.
Lernen und Organisieren – das sind erst einmal zwei Worte, die sich nüchtern, nach wenig Vergnügen, dafür nach harter Arbeit anhören. Doch genau das Gegenteil ist der Fall! Wer sein Lernen organisiert, erleichtert sich die vermeintliche Arbeit um ein Vielfaches. Und das Beste ist: Wenn man erst einmal merkt, um wieviel einfacher das Lernen wird, wenn man sich ein wenig Zeit vorab für die Selbstorganisation nimmt, wird garantiert erstaunt und begeistert sein.
Wie organisiere ich mich selbst, damit das Lernen leichter von der Hand geht? Die Antwort ist immer gleich, ganz egal ob es um eine Klausur geht, um das Auswendiglernen von Vokabeln oder um die Prüfungsvorbereitung. Als erstes heißt es: Lernplan erstellen. Wer vorab etwas Zeit in die Lernplanung steckt, ist danach mit dem eigentlichen Lernen deutlich zügiger fertig. Immer, wenn ich nach Lerntipps gefragt werde, belegen die Themen Selbstorganisation, Lernplaner und Zeitmanagement einen der oberen Plätze. Denn mit dem Lernen ist es wie mit allem, was man macht. Wenn man organisiert und strukturiert an eine Sache geht, geht einem die Umsetzung danach erstaunlich leicht von der Hand. Denn die zwei Schlüssel zum Lernerfolg, Konzentration und Motivation, lassen sich durch organisiertes Lernen ganz konkret steigern. Und genau das ist das Ziel von Lernorganisation.
Den ersten Effekt, den fast alle meine Coachees spüren, wenn sie mit einem Lernplan arbeiten ist, dass es den Kopf frei macht. Eine große Last fällt von den Schultern, weil aus „Oh Mann, das alles soll ich lernen?“ plötzlich „Ach so, ja das schaffe ich auf jeden Fall!“ wird. Diese Strategie ist nicht nur unglaublich effektiv, sondern auch einfach. Indem man Ordnung in das Chaos bringt, macht man Platz für Gelassenheit und Zuversicht, z. B. in Hinblick auf eine anstehende Prüfung. Kleine Erfolge zu feiern motiviert zusätzlich und wenn man seine Selbstorganisation regelmäßig trainiert, geht sie innerhalb kürzester Zeit quasi in Fleisch und Blut über. Routinen helfen bei allen Vorhaben und je konsequenter ich sie anwende, desto mehr verinnerliche ich diese Prozesse – bis ich schließlich gar nicht mehr groß darüber nachdenken muss und die Organisation meiner Lernaufgaben völlig automatisch passiert.
In meinen Coachings höre ich häufig „Ich muss das noch lernen und das noch lernen.“ Das kann Mathe, Englisch, Anatomie oder BWL sein. Ich frage dann immer: „Okay, aber was genau müssen Sie lernen?“ Darauf bekomme ich meist erstmal keine konkrete Antwort. In den seltensten Fällen können mir meine Coachees in einem Satz sagen, was sie lernen müssen. Und genau das macht den Lernberg so unübersichtlich und vermeintlich unbezwingbar.
Hier lohnt es sich definitiv, smarte Lernziele zu setzen. Je spezifischer, desto besser. In meinem vorherigen Blogartikel zum Thema Motivation bin ich auf das Thema näher eingegangen und habe erklärt, warum unser Gehirn mit abstrakten Informationen nicht besonders gut umgehen kann. Darum mein Tipp: Wenn Sie wissen, was genau Sie lernen müssen, fällt der Anfang viel leichter. Also vor dem eigentlichen Lernen kurz innehalten, notieren, was konkret bis wann gelernt werden muss und erst dann mit dem eigentlichen Lernen starten.
Hierfür ist ein wenig Selbstbeobachtung gefragt. Beantworten Sie ehrlich die Frage: Gehen Sie Dinge gerne detailliert geplant an oder sind Sie eher ein Meister der Improvisation? Die Antwort auf die Frage ist wichtig, denn ein Lernplan sollte nur so detailliert wie nötig sein und immer ausreichend Spielraum lassen. Schließlich soll Sie ein Lernplan nicht stressen und einengen. Er soll Ihnen Erleichterung bringen und eine Orientierung geben. Orientierung gibt Ihnen Sicherheit und Sicherheit ist eines unserer Grundbedürfnisse.
Egal, welcher Organisationstyp Sie sind, eine To-do-Liste ist aus meiner Sicht immer eine gute Idee. Sie macht den Kopf frei und verschafft einen beruhigenden Überblick. Schreiben Sie auf Ihre Liste all das, was Sie lernen wollen bzw. was zu erledigen ist. Das kann auch das Besorgen von Büchern in der Bibliothek sein. Ein eher altmodisches Beispiel, nehmen wir stattdessen das Thema Online-Recherche. Was fehlt noch? Nehmen Sie sich kurz Zeit für ein Brainstorming, je detaillierter desto besser. Alles, was Sie jetzt organisieren, wird Ihnen später beim Lernen nicht in die Quere kommen.
Noch ein Vorteil Ihrer To-do-Liste: Sie erkennen meist direkt, wenn Sie sich zu viel vorgenommen haben. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen die Zeit fehlt, um das alles zu erledigen, setzen Sie Prioritäten. Dabei helfen Ihnen drei Fragen: Was MUSS ich tun, was SOLLTE ich tun und was KANN ich tun?
Die sogenannte „Eisenhower-Matrix“ ist ebenfalls eine bekannte Vorgehensweise zum Priorisieren:
Das Prinzip stammt, wie der Name schon sagt, vom ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower ab und unterteilt Aufgaben recht simpel in „wichtig“ und „unwichtig“, „dringend/nicht dringend“. Die eigentliche Matrix besteht lediglich aus vier Quadraten, an deren Rändern und Achsen einmal die Dringlichkeit (vertikal) und einmal die Wichtigkeit steht (horizontal). So entsteht eine Art Koordinatensystem mit folgenden Quadranten:
Quadrant links unten = kann irgendwann einmal erledigt werden
Quadrant links oben = die Aufgaben sind eilig, aber noch unwichtig und könnten auch delegiert werden
Quadrant unten rechts = nicht eilig, aber wichtig – am besten in den Kalender eintragen und zeitnah angehen, wenn die Aufgaben aus oben rechts erledigt sind
Quadrant oben rechts = diese Aufgaben müssen heute erledigt werden, weil sie sowohl eilig als auch wichtig sind
Selbstverständlich können Sich auch eine eigene Matrix erstellen. Wichtig ist, dass sie für Sie funktioniert und dass Sie Ihre Zeit realistisch einschätzen und planen.
Für die Zeitplanung sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:
Pausen und Freizeit sind enorm wichtige Faktoren, vor allem für die Motivation. Unser Gehirn braucht Ruhephasen, um Gelerntes sacken zu lassen. Ich mache das gerne bei einem Spaziergang. Wichtig ist: In Pausen und Ruhephasen gilt es, das Gehirn nicht mit neuem Wissen zu füttern. Keine Nachrichten auf dem Handy schreiben, eine Serie gucken oder telefonieren. Routineaufgaben sind toll oder einfach aus dem Fenster schauen und die Gedanken schweifen lassen.
Tipp: Um wirklich alles zu berücksichtigen, ist die Erstellung eines Wochenplans ratsam. Hier tragen Sie alles ein, was zu tun ist. Wie ein Stundenplan, nur eben mit Ihren Tätigkeiten. So können Sie gut erkennen, wie viel freie Zeit Sie zum Lernen haben. Jetzt kommt Ihre To-do-Liste zum Einsatz: Was können Sie wann davon erledigen?
Falls Sie Unterstützung bei der Lernorganisation benötigen, schicken Sie mir gerne eine Nachricht und wir vereinbaren ein kostenloses Erstgespräch. Weitere Tipps & Anregungen erhalten Sie auch regelmäßig auf meinen Instagram- und Facebookseiten.