Wie motiviert man sich zum Lernen? Infos und Tipps rund um das Fördern von Motivation und den effektiven Umgang mit Aufschieberitis

Fragen Sie sich auch oft: „Wie schaffe ich es nur, mich bzw. mein Kind zu motivieren?“ Oder „Wo ist nur meine Motivation hin – gerade war sie doch noch da?!“ Wenn das zutrifft, lesen Sie unbedingt weiter!

Sie können ganz beruhigt sein, denn das geht ganz vielen Menschen so, wenn nicht sogar allen von Zeit zu Zeit. Ich behaupte, dass niemand immer gleich hoch motiviert ist, schon gar nicht, wenn es um das Erledigen von Dingen geht, auf die man keine Lust hat. Und doch müssen auch solche Aufgaben erledigt werden.

Als Erwachsener weiß man, dass man nicht drumherum kommt, seine Unlust zu überwinden. Manches muss man einfach tun, ob man Lust dazu hat oder nicht. Putzen, Wäsche waschen, Kochen, die Steuer machen, Unkraut zupfen und und und – wer hat schon immer Lust darauf?

Kinder sind ihrer Unlust viel stärker ausgeliefert als Erwachsene

Für Kinder und Jugendliche ist der „Kampf“ mit der Unlust häufig viel schwieriger, denn sie müssen noch lernen, dass Anstrengungen zum Leben dazugehören. Gerade das Thema Lernen ist für viele Schüler und Studenten nicht gerade mit großer Freude behaftet und es gibt ja so viele andere tolle Sachen, die man stattdessen machen könnte.

Für Eltern ist klar: Wenn mein Kind jetzt ordentlich lernt und gute Noten schreibt, sind seine Chancen auf einen guten Job später wahrscheinlich größer. Kindern ist dieser Zusammenhang zwar theoretisch auch klar, aber die Zukunft ist ja noch sooo weit weg in ihren Augen.

Dass es da oft zu Diskussionen kommt, ist nur logisch. Doch was können Eltern konkret tun, um ihre Kinder zum Lernen zu motivieren? Und wie geht man als Eltern mit Aufschieberitis um?

Prokrastination (Aufschieberitis) ist erlernt

Zuerst einmal muss man wissen, dass das Aufschieben von Aufgaben keine Charaktereigenschaft ist, sondern eine Angewohnheit.

Die gute Nachricht: Erlernte Verhaltensweisen kann man auch wieder ver-lernen bzw. man kann Gewohnheiten in andere Bahnen lenken. Wenn Sie also denken, Ihr Kind sei ein „Aufschieber“, ist das nicht korrekt. Ihr Kind hat sich lediglich angewöhnt, Dinge oder Aufgaben, auf die es keine Lust hat, auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Aufschieberitis ist kein Phänomen, das nur Kinder und Jugendliche betrifft. Jeder Mensch neigt dazu, unangenehme Dinge und unliebsame Aufgaben zu verschieben oder ganz zu verdrängen.

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Es handelt sich dabei um eine Form der Stressbewältigung, mit der sich unser Gehirn von Druck freimachen möchte und versucht, unangenehme Gefühle zu verdrängen.

Nehmen wir das Beispiel für eine Mathearbeit lernen. Wenn ein Kind diese Aufgabe immer wieder verschiebt, stecken häufig Ängste dahinter. Vielleicht hat es die Erfahrung gemacht, dass es trotz Lernen eine schlechte Note schreibt. Oder dass die Eltern auf Mathe besonders großen Wert legen. Oder das Kind hat keine wirkliche Idee, wie man lernt oder hat den Stoff überhaupt nicht verstanden in der Klasse – was also soll es jetzt noch ausrichten können?

Ein anderes Beispiel aus dem Studentenleben: ein Referat verfassen. Es ist nicht unbedingt das Verfassen des Referats, das Stress auslöst. Es kann z. B. das Halten des Referats vor vielen Menschen sein, das zu Aufschieberitis und mangelnder Motivation führt.

Dinge aufschieben ist ein Schutzmechanismus des Gehirns

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Die Angst vor dem Versagen ist oftmals so groß, dass der bloße Gedanke an das Thema zu purem Stress führt. Unser Gehirn möchte uns davor schützen und reagiert häufig mit Ablenkungsmanövern. Statt zu lernen und sich mit dem Thema zu beschäftigen, lenkt es die Aufmerksamkeit z. B. auf ein Computerspiel – also auf etwas, das positive Emotionen hervorruft. Es kann sogar sein, dass das Kind lieber Englischvokabeln paukt als sich auf die Mathearbeit vorzubereiten. Dann ist das schlechte Gewissen nicht so groß, schließlich lernt man ja. Nur eben nicht das, was eigentlich Priorität hätte.

Was also kann man als Eltern tun, um der Aufschieberitis ein Schnippchen zu schlagen und die Motivation zu fördern?

Hat man einmal verstanden, was das eigentliche Problem ist – nämlich Stress und Ängste – kann man ganz gezielt daran arbeiten. Ich empfehle Eltern immer, das Thema ganz offen anzusprechen, wohlwollend, freundlich und ohne Vorwürfe. „Magst du mir sagen, warum du gerade keine Lust auf Mathe lernen hast?“, „Wollen wir uns die Aufgaben einmal gemeinsam ansehen und du sagst mir, an welcher Stelle es hakt?“, „Gibt es Dinge an Mathe, die dir besonders leichtfallen oder besonders schwer?“, „Wie fühlst du dich im Matheunterricht – kommst du gut mit oder hast du vielleicht sogar Angst vor dem Unterricht?“

Nur durch Fragen kommt man hinter das eigentliche Problem und kann es gezielt lösen.

Selbstverständlich wird kein Kind immer freudestrahlend an die Hausaufgaben gehen oder für eine Klausur lernen. Schließlich sind in dem Alter viele andere Dinge vermeintlich wichtiger oder spannender. Aber wenn man das Lernen von Sorgen befreit und für eine angenehme Lernatmosphäre sorgt, ist ein erster, wichtiger Schritt, gemacht.

Ohne Disziplin nutzt die größte Motivation nichts

Schon das Wort Disziplin ist so negativ besetzt, dass es eigentlich einen neuen Begriff dafür bräuchte. Dabei ist Disziplin eine sehr nützliche Hilfe, um die eigene Unlust wirksam in den Griff zu bekommen. Nehmen wir z. B. an, Sie gehen jeden Tag joggen. Das tut Ihnen gut, Sie bekommen den Kopf frei und halten sich damit gesund und fit. Aber Hand aufs Herz: Bei strömendem Regen oder bei minus 5 Grad macht die Joggingrunde nicht wirklich Spaß.

Hier kommt Ihre Disziplin ins Spiel, denn Sie gehen auch bei miesem Wetter raus und drehen Ihre Runde. Im Idealfall ziehen Sie Ihre Joggingklamotten an, verlassen das Haus und laufen einfach los. Und aus Erfahrung wissen Sie: Wenn Sie erst einmal draußen sind, laufen Sie die Runde auch zu Ende. Und Sie sind stolz auf sich und freuen sich, wenn Sie nach der Runde wieder ins Warme kommen.

Sie haben durch Ihre Disziplin lernen können, dass Sie Ihren inneren Schweinehund überwinden können und danach für Ihre Anstrengung belohnt werden. Dass Sie sich gut fühlen und sich von nichts aufhalten lassen. Mit jedem Überwinden wird es leichter, denn Ihr Gehirn lernt mit. Sobald Sie Ihre Joggingschuhe angezogen haben, weiß das Gehirn: Jetzt geht’s los!

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Genau das ist der Schlüssel für mehr Motivation und weniger Aufschieben

Wenn Schüler zu mir kommen und mich fragen „Wie kann ich motivierter sein beim Lernen?“ bzw. „Wie aktiviere ich meine Motivation?“, dann gebe ich häufig diesen Tipp:

Der 5 Minuten-Tipp

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Was einfach klingt, ist es im Grunde auch: einfach anfangen! Allerdings erst einmal nur für 5 Minuten. Also im ersten Schritt einfach beim Lernen den Wecker auf 5 Minuten stellen und anfangen. Das hört sich leicht an, oder? Denn wie schnell sind 5 Minuten rum?

Schritt 2: Nach 5 Minuten lernen legt man das Buch oder Heft weg und macht etwas anderes. Sollten die eigenen Gedanken danach bei der Aufgabe, also dem Lernen, bleiben, unbedingt wieder an den Schreibtisch setzen und weitermachen. Falls die Gedanken direkt abschweifen, ist gerade vielleicht einfach nicht der richtige Moment für dieses Thema.

Das Geheimnis liegt im ersten Schritt.

Das Gehirn ist uns dabei eine große Hilfe. Wenn wir einmal mit etwas beginnen, fällt es uns meist leichter, dranzubleiben. Man muss es eben nur tun.

Noch ein kurzer Exkurs zum Thema Anstrengungsbereitschaft

Eltern sind häufig dafür verantwortlich, wenn ihre Kinder auch im Erwachsenenalter mit ihrer Motivation hadern. Denn sich für etwas anzustrengen und Motivation aufzubauen, lernt man schon sehr früh. Wenn Eltern ihren Kindern alles Unangenehme abnehmen, lernen Kinder nicht, dass auch das zum Leben dazugehört. Damit nimmt man ihnen die Chance, sich in späteren Jahren besser zu motivieren.

Hierbei kommt es auf ein gesundes Mittelmaß an. Kinder sollten Kinder sein dürfen und sollten ihre Zeit genießen, spielen, die Welt entdecken und glücklich sein. Gleichzeitig ist es wichtig, sie z. B. in Haushaltsaufgaben mit einzubinden. Das Ganze kann man durchaus spaßig gestalten, sodass etwa Abtrocknen oder Aufräumen keine negative Erfahrung sein muss.

Kinder müssen die Erfahrung machen, dass man manchmal auch Dinge tun muss, die vielleicht nicht unbedingt einen Riesenspaß machen. Wenn man das aber abgehakt hat, geht es einem gut und man kann wieder Dinge tun, auf die man Lust hat.

Für das Lernen gilt dies im Besonderen. Feste Zeiten für Hausaufgaben beispielsweise sind enorm hilfreich, denn das Kind weiß: Danach darf ich raus zum Spielen. Klare Strukturen machen den Tag und die Aufgabe planbar und geben Sicherheit. Wenn dann noch schulische Erfolge und viel Lob der Eltern hinzukommen, wird die Motivation immer mehr „gefüttert“ und das Lernen wird mit jedem Erfolg leichter.

Gerne gebe ich Ihnen noch mehr Tipps an die Hand, wie Sie Ihr Kind effektiv beim Lernen unterstützen können und zeige Ihnen Methoden, wie Sie ganz konkret die Motivation fördern können. Ich wette, dass Sie dabei für sich selbst auch viel Nützliches mitnehmen werden!

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